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Rezension: Game Design Essentials

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Bewertung: 2 Preis/Leistung: 1.5 Anspruch: 1

Rezension: Game Design EssentialsAuch Spieleentwickler fangen klein an: In „Game Design Essentials“ gibt Briar Lee Mitchell zahlreiche Anregungen, mit denen man den nächstbesten Klon von Super Mario Bros. oder Frogger umsetzen kann. Große Sprünge darf man mit diesem Buch aber nicht erwarten.

Die Ambitionen sind ehrenhaft: Im Vorwort doziert die Autorin, dass heutige Spiele an einer Feature-Sucht kranken, anstatt sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, also durchdachte und unterhaltsame Spielkonzepte. Darauf komme es schließlich an. Doch ironischerweise geht es im Buch fast ausschließlich um Features und technische Kleinigkeiten. Was abseits von Animationen und atmosphärischen Sounds eigentlich eine gute Spielidee ausmacht, wird de facto gar nicht behandelt. Den Themenfokus „Game Design“ im engeren Sinne hat die Autorin damit verfehlt; selbst das Kapitel „Core Game Design Concepts“ ist bloß eine Sammlung von Ideen zum Schreiben von Hintergrundgeschichten und In-Game-Dialogen. Das Buch ist letztendlich eher eine bunte Sammlung verschiedener Aspekte der Spieleentwicklung im weiteren Sinne.

Lauter Bäume machen noch keinen Wald
Das allein wäre noch nicht so schlimm. Nur fehlt dem Buch eine logisch sinnvolle Struktur. In einem eher zusammenhanglosen Stakkato werden Kapitel für Kapitel einzelne Bestandteile eines Spiels behandelt: Story, Grafik, Audio, Steuerung et cetera. Irgendwo mittendrin werden dann auch typische Rollenbeschreibungen in einem Entwicklungsprojekt eingestreut. Fast bizarr wird es, wenn das für jedes Projekt kritische Testmanagement lieblos auf nur einer (!) Seite am Ende eines Kapitels über Navigation und Interface-Design abgehakt wird.

…sagt wer?
Briar Lee Mitchell hat einige Jahrzehnte Erfahrung als Illustratorin und ist Mitgründerin der kleinen Entwicklerschmiede Star Mountain Studios. Deren Portfolio ist überschaubar und besteht aus leidlich spannenden Spielen wie einer Umsetzung von Galgenraten. Einige davon werden mehrfach in verschiedenen Abschnitten aufgegriffen; den Anspruch, ein Standardwerk zu sein, darf das Buch mit solchen Beispielen aber nicht erheben. Immerhin werden manch andere Abschnitte auch mit Screenshots und Dreingaben von anderen Spielen angereichert, darunter tatsächliche AAA-Titel. Im Anhang gibt es sogar einen Auszug aus einem Game Design Document des (inzwischen geschlossenen) Studios Bedlam Games. So bietet sich dem Leser hier und da doch noch ein Mehrwert durch die Lektüre.

Fazit
„Game Design Essentials“ deckt viele Themen der Spieleentwicklung ab, leidet aber an Strukturlosigkeit und lässt insgesamt den spürbaren Bezug zur relevanten Praxis vermissen. Deutlich lesenswerter bei inhaltlich ähnlichem Fokus ist “Fundamentals of Game Development”.

Infos
Titel: Game Design Essentials
Autorin: Briar Lee Mitchell
Verlag: John Wiley & Sons (1. Auflage, März 2012 / wiley-vch.de)
Umfang: 320 Seiten
ISBN: 978-1-118-15927-9
Preis: 34,90 Euro

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